So bildet sich ein Moor - Geheimnisse der Moorlandschaften
Wie entsteht ein Moor?
Wie funktioniert Moor als Wärmeträger?
Eine Moorpackung kann auf 50° erhitzt werden, fühlt sich aber auf der Haut immer noch angenehm an, weil sie die gespeicherte Wärme nur sehr langsam abgibt. Auf diese Weise wärmt sich das Gewebe intensiv, aber gefahrlos auf. Die Effekte sind bemerkenswert:
- Moor als Wärmeträger lindert Rheuma und Rückenschmerzen.
- Es verfügt über reflektorische Eigenschaften.
- Der Hormonhaushalt entwickelt sich positiv.
- Die Durchblutung und der Stoffwechsel verbessern sich.
Heilbäder, Therapiezentren und Beautyfarmen wenden daher sehr gern Moor als Wärmeträger an. Die warme Moorpackung für Zuhause liegt mindestens 20 Minuten lang auf der Haut. Übrigens gibt es auch kalte Moorpackungen mit Temperaturen zwischen 5 und 10 °C. Hier funktioniert die Thermophysik im Torf auf umgekehrte Weise: Die Moorpackung hält lange die kühle Temperatur. Sie wärmt sich nicht so schnell wie andere Kompressen durch die Körperwärme auf.
Physikalisch-chemische Prozesse bei der Moorbildung
Die Wärmespeicherung basiert auf der sauren Konsistenz und Sauerstoffarmut der Moore und ihrer dicken Torfschichten. Beides ergibt sich durch den ständigen Wasserüberschuss, der wahlweise aus Niederschlägen oder Bodenwasser stammen kann. Pflanzliche Reste werden dadurch nicht vollständig abgebaut, sondern als Torf abgelagert. In Sümpfen passiert das nicht. Sie trocknen immer wieder aus und bauen dabei ihre organische Substanz vollständig ab. Moore sind wegen ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften nicht nur ausgezeichnete Wärme-, sondern auch CO₂-Speicher. Ihr Wasser ist stark sauer, weil die Torfmoose verstärkt Wasserstoffionen abgeben: Nur so können sie Nährstoffionen aufnehmen. Ihr pH-Wert sinkt dadurch bis in einen Bereich um pH 2,5, was extrem sauer ist. Es entsteht eine physikalisch-chemische Konsistenz, die Wärmeenergie und CO₂ aufnehmen kann, aber nur langsam abgibt. CO₂ bleibt manchmal vollständig gespeichert. Nur am Rande sei erwähnt, dass Moore deshalb auch für die Klimabilanz extrem wichtig sind.
Verschiedene Moorarten je nach Entstehung
Moore unterscheiden sich voneinander. Die Unterschiede resultieren aus ihrer Entstehung und werden in Klassifizierungssystemen dargestellt. Diese unterscheiden sich wiederum voneinander, weil sie unterschiedliche Aspekte der Moorentstehung und -konsistenz erfassen.
Eine grobe Untergliederung unterscheidet je nach Wassereinspeisung in Hoch- und Niedermoore, wobei Hochmoore nur eine sehr niedrige Vegetation ausbilden, während auf Niedermooren auch Bäume wachsen. Auf allen Mooren wachsen Torfmoose, Sauergräser und verschiedene Zwergsträucher.
Diese Pflanzen zersetzen sich typischerweise unvollständig und bilden dabei den beschriebenen sauren, nährstoffarmen Torfboden aus.
Diese wächst in einem lebenden Moor immer weiter an. Es entsteht in einem sehr niederschlagsreichen Gebiet mit hoher Luftfeuchtigkeit, wobei sich im Boden das Wasser staut.
Zunächst wachsen sehr viele Pflanzen und werden auch zersetzt, bis durch die Umgebungsbedingungen mehr Pflanzen nachwachsen, als zersetzt werden können. Wenn ein Moor über den Grundwasserstand hinauswächst, wird es vom Niedrig- zum wurzelechten Hochmoor auf mineralischem Untergrund, das nicht einmal mehr Kontakt zum Grundwasser hat und sich von Regenwasser ernährt (sogenanntes „ombrogenes Moor“).
Auf dem Torf wächst das Hochmoor empor, was ihm seinen Namen verschafft. Das Wachstum ist mit 1 mm/Jahr nur sehr gering, doch Moore existieren über Jahrhunderte und Jahrtausende, wenn der Mensch sie nicht trockenlegt.
Daher können sie sowohl in der Fläche als auch in der Höhe sehr groß werden. Einige Moore bleiben Niedermoore, weil sie sich in Flussniederungen, Senken, Mulden oder an Hängen mit dem Austritt einer Wasserquelle befinden.
Im Gegensatz zum Hochmoor halten sie den Kontakt zum Grund- und/oder Quellwasser, das sie auch mit Nährstoffen versorgt (sogenanntes „topogenes Moor“).
Dabei entsteht eine artenreichere, aber niedrigere Vegetation als im Hochmoor. Sie besteht aus Binsen, Schilf- und Sauergräsern sowie Moosen. Wenn aus einem Niedermoor ein Hochmoor wird, durchläuft es ein Übergangsstadium, in welchem es als Zwischen- oder Übergangsmoor bezeichnet wird. Die Vegetation weist hier Merkmale beider Moortypen auf.
Manchmal ist sie mosaikartig gemischt. Nieder- und Übergangsmoore unterteilt man in Mitteleuropa nach ökologischen und hydrologischen Kriterien. Die Klassifizierungen überschneiden sich. Ein bestimmter Moortyp kann einer hydrologischen und einer ökologischen Klasse zugeordnet werden.
Die Klassen sind:
Ökologisch:
- Sauer-Armmoore
- Sauer-Zwischenmoore
- Basen-Zwischenmoore
- Kalk-Zwischenmoore
- Niedermoore
Hydrologisch:
- Quellmoore
- Hangmoore
- Versumpfungsmoore
- Verlandungsmoore
- Überflutungsmoore
- Durchströmungsmoore
- Kesselmoore
- Regenmoore
Diese Klassifizierung ist schon etwas älter und weist gewisse Unzulänglichkeiten auf. So vermischt der „hydrologische Moortyp“ die hydrologischen mit geländebezogenen und stoffhaushaltlichen Kriterien. Dass ein Moor ein Hang- oder Kesselmoor ist, weist auf seine topografische Klassifizierung hin. Die Einteilung als Quell-, Überflutungs- oder Regenmoor ist hingegen eine Klassifizierung nach dem Mineralstoffregime (der Herkunft des vorhandenen Wassers mit seinen Nährstoffen). Im Jahr 2002 entwickelten die Forscher Joosten und Clarke die Klassifizierung weiter. Sie unterschieden nach dem Mineralstoffregime, dem Torfbildungsprozess und der Neigung der Oberfläche.
Entstehung von Quellmooren
Ein Quellmoor kann am Austritt von Quellwasser entstehen, wenn dieses gleichmäßig und ergiebig fließt. Es bildet sich zunächst Torf und mit dessen Anwachsen auf eine Schicht von mindestens 30 cm ein Quellmoor. Der Quelltorf ist durch den hohen Sauerstoffgehalt des Quellwassers bei kleinflächiger Austrocknung in der Regel stark zersetzt und durch die ständige Auswaschung auch schlammig. Wenn das Quellwasser stark kalkhaltig ist, bilden sich in Quellmooren manchmal Kuppen aus reinem Kalk, die als Quelltuff oder Wiesenkalk bezeichnet werden. Ist das Quellwasser stark eisenhaltig, entstehen Kuppen aus Eisenockerschlamm. Beide Kuppen können 200 m breit und 10 m hoch werden. Der Torf bildet sich im Quellmoor am Rand dieser Kuppen.
Entstehung von Hangmooren
An einem flachen Hang kann ein Hangmoor entstehen, wenn der Untergrund das Wasser aus einem Bach über dem Areal staut. Das Wasser muss gleichzeitig mineralstoffreich sein. Nachdem sich der erste Torf gebildet hat, staut sich das Wasser darüber auf, weshalb ein Hangmoor hangaufwärts wächst. Die Torfkörper erreichen selten eine Dicke von einem Meter, weil durch die Hangneigung eine natürliche Entwässerung einsetzt.
Entstehung von Versumpfungsmooren
Das Versumpfungsmoor entsteht in einer flachen Senke, die periodisch durchnässt wird, während ein toniger oder stark verdichteter Boden das Wasser nicht abfließen lässt. Auch auf einem Sandboden kann sich bei sehr hohem Grundwasserspiegel ein Versumpfungsmoor bilden. Die Areale sind in der Regel Flussauen in flachen Landschaften, weshalb Versumpfungsmoore sehr großflächig sein können. Ihre Torfe sind nährstoffreich und stark zersetzt.
Entstehung von Verlandungsmooren
Wenn ein Stillgewässer (meistens ein See) verlandet und zuwächst, kann ein Verlandungsmoor entstehen. Die Verlandung basiert auf der Ablagerung von Sedimenten auf dem Gewässergrund, in welche die Vegetation hineinwächst. Der Torf kann durch Wasserstandschwankungen stark zersetzt werden.
Entstehung von Überflutungsmooren
Überflutungsmoore gibt es an Flüssen und an Meeresküsten. Wenn der Wasserstand stark schwankt, was an jedem Meer mit Ebbe und Flut der Fall ist, steht das Moor periodisch unter Wasser. An Flüssen erfolgt die Überflutung meistens nur episodisch während der Hochwasserperioden, die unregelmäßig anfallen. Die Ausdehnung eines Überflutungsmoores hängt vom Relief der Landschaft ab. Der Torf kann sehr großflächig bei relativ geringer Dicke sein.
Entstehung von Durchströmungsmooren
Durchströmungsmoore schließen sich meistens an Quellmoore an. In ihnen wird der Torfkörper von Grundwasser infiltriert, das dort verbleibt. Es gibt große Durchströmungsmoore etwas unterhalb von Quellen, weil das Fließgewässer kein offenes Flussbett mehr findet und stattdessen den Moorkörper durchströmt.
Entstehung von Kesselmooren
In Jungmoränen- oder Vulkanlandschaften bilden sich gern Kesselmoore, wenn es im abgesenkten Gelände keinen natürlichen Abfluss gibt. Typischerweise sind die Geländeformen Toteislöcher oder Senken, in deren Mitte noch ein Restsee liegen kann. Die Kesselmoore sind meistens sehr klein, ihre Fläche übersteigt nur selten einen Hektar. Der Torf kann sehr mächtig sein, weshalb sie sich für die Torfgewinnung hervorragend eignen.
Entstehung von Regenmooren
Ein Regenmoor entsteht, wenn Torfmoose auf einem nährstoffarmen Grundwassermoor sehr hoch wachsen. Dann erhält der Torf seinen Nährstoff nur noch vom Regenwasser. Die Voraussetzung hierfür ist ein sehr niederschlagsreiches und relativ kühles Klima. In Mitteleuropa ist dieser Moortypus häufiger anzutreffen.
Fazit
Moore können je nach Topografie, Klima und Wasserzufuhr sehr unterschiedlich entstehen. Diese Entstehung beeinflusst in einer gewissen Weise auch die Zusammensetzung ihres Torfs. Daher sind verschiedene Torfarten wie Pech-, Faser- oder Rasentorf zu unterscheiden, die dementsprechend auch für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden.
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